Weltreise mit Kind – Tipps aus erster Hand
Inhaltsverzeichnis
Hi, wir sind Romy, Tobias und Mila (6 Jahre) und wir haben uns dieses Jahr den Traum einer Weltreise mit Kind erfüllt! Vier Monate lang (Februar bis Mai) haben wir einiges gesehen, viel erlebt und sind einmal um unsere wunderschöne Erde geflogen. All unsere Vorbereitungen und Erlebnisse, die man für eine Reise mit Kind treffen muss, haben wir auf unserem Blog festgehalten.
Tipps aus Erster Hand: Wie plant man eine Weltreise mit Kind?
Der Zeitpunkt
Zunächst mal sollte man sich einen guten Zeitpunkt überlegen. Für uns war dieser Zeitpunkt, wenn Mila alt genug ist, um das alles schon richtig mit erleben zu können, aber noch nicht zur Schule geht. Deshalb haben wir uns für die Zeit kurz vor ihrer Einschulung entschieden.
Als nächstes legt man fest wie lange man reisen möchte. Das muss natürlich jeder für sich selbst wissen. Wir wollten zu Hause nichts aufgeben und haben geschaut, was jobmäßig möglich ist, ohne dass wir kündigen müssen. So kam es zu vier Monaten Reisezeit, die zumindest für Tobias machbar waren. Er bekam ein Sabbatical. Ich musste letztendlich zwar doch kündigen, aber das war es mir dann wert, weil ich schon länger nicht mehr zufrieden war in meinem Job.
Die Routenplanung für eine Weltreise mit Kind
Der nächste Schritt ist dann die Route festzulegen. Auch das ist natürlich wieder sehr individuell. Wenn man mit Kind unterwegs ist, plant man aber schon anders, als wenn man zu zweit oder alleine ist. Das oberste Gebot war für uns: keine Gegenden, wo eine Terrorgefahr bestehen könnte und keine Malariagebiete.
Mit Mila wollten wir uns außerdem keinen Wetterextremen aussetzen. Also z.B. keine Gebiete mit starker Regenzeit. Und wir haben geschaut, dass wir möglichst nie über 30 Grad kommen, aber auch nicht großartig unter 20 Grad. So dass die Erkältungsgefahr gering bleibt.
Außerdem wollten wir immer eine gute ärztliche Versorgung in Reichweite wissen. Abgelegene Regionen fielen für uns also auch weg. Auch die Transportwege innerhalb eines Landes haben wir vorher recherchiert. Wir haben einfach geschaut, dass wir unsere Mitte zwischen Abenteuer und sicherem Reisen finden, so dass wir uns insgesamt gut fühlen.
Die richtigen Unterkünfte für eine Weltreise mit Kind finden
Wenn die Route dann steht, kann man sich um die Unterkünfte kümmern. Hier muss auch jeder wieder für sich selbst wissen, welche Art Unterkunft er möchte und ob er bspw. alles vorher schon bucht oder erst vor Ort schaut.
Wir wollten unterwegs keinen Stress damit haben uns zu überlegen, wo es als nächstes hingeht und wo wir wohnen könnten. Deshalb haben wir alles schon vorher gebucht. Wir haben immer geschaut, dass möglichst ein Pool dabei ist (wenn Mila einen Pool hat, ist sie happy) und dass es eine Unterkunft ist, wo auch häufig Familien mit Kindern sind, damit Mila evtl. jemanden zum Spielen findet.
Wenn das dann alles steht, kann es eigentlich losgehen 🙂
Weltreise mit Kind – Impfungen, das musst du beachten:
Ja, ein wichtiges Thema. Das war es zumindest für uns. Ich möchte da keine Empfehlungen geben, weil da jeder eine andere Meinung zu hat. Aber wenn Interesse besteht, ich habe auch dazu einen langen, ausführlichen Beitrag auf unserem Blog geschrieben.
Wichtig wäre aber, wenn man sich impfen lassen möchte, ca. sechs Monate vorher damit anzufangen, da viele Impfungen zwei oder dreimal im Abstand von bis zu einem halben Jahr gemacht werden.
Weltreise mit Kind – das war unsere Route:
Schlussendlich haben wir uns diese Route zusammengebastelt:
Südafrika (Kapstadt und Garden Route) – Singapur – Thailand (Koh Tao, Kho Phangan, Koh Samui) – Vietnam (Da Nang, Hoi An, Ho Chi Minh) – Kuala Lumpur – Australien (Melbourne, Sydney) – Neuseeland (Auckland) – Südsee (Bora Bora, Maupiti, Tahiti) – Chile (Santiago de Chile, Valparaíso) – Argentinien (Mendoza, Buenos Aires) – Iguazu Wasserfälle – Brasilien (Rio de Janeiro) – Portugal (Espinho, Porto) – Dortmund
Was kostet eine Weltreise mit Kind?
Das kann man so pauschal gar nicht sagen, weil es von so vielen Faktoren abhängig ist. Es gibt teure Länder, es gibt günstige Länder, wie viele Länder möchte man sehen (je mehr Flüge, desto teurer), Komfort der Unterkünfte etc. Man sollte sich fragen, was man bereit ist auszugeben oder was man überhaupt ausgeben kann. Was ist der eigene Reisestil? Brauche ich eine 5-Sterne-Anlage mit All Inklusive oder reicht mir ein kleiner Bungalow am Strand mit Selbstverpflegung? Gehe ich gerne teuer essen oder finde ich es viel cooler Streetfood auszuprobieren?
Mit Kind muss man auch bedenken, dass Dreibettzimmer (wenn man denn zu dritt unterwegs ist) deutlich teurer sind als Doppelzimmer und Kinder ab zwei Jahren in der Regel den vollen Flugpreis zahlen. Manchmal gibt es minimale Vergünstigungen, aber wirklich nur mini-minimal.
Wir hatten relativ viele Flüge dabei (17) und haben dafür 12.500€ gezahlt für uns drei.
Ansonsten sind wir eher so die Flashpacker. Also Backpacking mit Komfort. Unsere Unterkünfte waren größtenteils standardmäßig, mal mit mehr, mal mit weniger Komfort. Und wir haben uns immer bis auf ein Frühstück, das manchmal dabei war, selbst verpflegt. Wir haben mal gekocht, mal Streetfood geholt, aber sind auch mal in ein Restaurant gegangen und haben uns zum Essen eine Flasche Wein gegönnt. Es war ein guter Mix.
Wir hatten uns vorher einen Maximalbetrag, den wir pro Tag inkl. Unterkunft, Verpflegung, Ausflüge und Transport im Land ausgeben wollten, festgelegt. Der lag bei 100€ für uns drei. Das haben wir immer versucht einzuhalten. In einem teuren Land wie z.B. Australien war es dann natürlich mehr, aber dafür in einem günstigen z.B. Vietnam, weniger. Geplant waren insgesamt für die vier Monate 25.000€ auszugeben. Für alles. Am Ende sind es 28.000€ geworden. Aber wie gesagt, die Kosten sind absolut individuell.
Was muss man bei einer Weltreise mit Kind beachten?
Abgesehen von den individuellen Interessen des Kindes, die man natürlich berücksichtigen sollte, damit die Reise entspannt bleibt, gibt es einen wichtigen Punkt, den man beachten muss: unbedingt eine internationale Geburtsurkunde des Kindes dabeihaben! In manchen Ländern ist es tatsächlich so, dass man sonst nicht reingelassen wird. Bspw. in Südafrika. Normalerweise steht das auch immer beim Auswärtigen Amt, ob es notwendig ist oder nicht. Aber auch wenn es da nicht steht, würde ich sie immer dabeihaben. In manchen Ländern ändern sich manche Regeln ganz schnell und so ist man auf der sicheren Seite.
Weltreise mit Kind – Was sollte man an Spielzeug mitnehmen?
Kommt darauf an, was man bereit ist zu Schleppen :-). Wir hatten zwei Reisetaschen à 80l dabei sowie einen größeren Rucksack mit 40l und einen kleinen Daypackrucksack mit 20l. Für Spielzeug war da tatsächlich kein Platz mehr. Mila hat dann noch einen eigenen kleinen Kinderrucksack mitgenommen, in dem ihre Lieblingspuppe, ein paar Pixibücher, Malsachen, ein MP3-Player und Kopfhörer drin waren. Sandspielzeug und Co. hatten wir nicht mit. Aber Mila hat von uns Reise-Taschengeld bekommen. Und immer wenn sie etwas gesehen hat, was sie gerne haben wollte, haben wir ihr das von dem Geld gekauft. Wenn es größere Sachen waren wie eben Sandspielzeug o.ä., haben wir das verschenkt, bevor wir weitergeflogen sind.
Was sollte man für Kinder in der Reiseapotheke dabeihaben?
Auch das ist wieder individuell. Jedes Kind auf Weltreise ist ja für andere Dinge anfällig. Da sollte man einfach schauen, was das Kind am ehesten mal benötigt. Mila wird z.B. schnell schlecht, weshalb ich immer eine Kotztüte im Rucksack habe und vorsichtshalber noch Tabletten gegen Übelkeit. Ansonsten bekommt sie schnell mal einen Husten oder Schnupfen, also hatte ich Hustensaft und Nasenspray für sie dabei. Ein Fieberthermometer sollte man vielleicht auch noch einstecken. Man bekommt vor Ort aber eigentlich auch immer alles. Dort werden die Leute ja auch mal krank. Aber mir ist es lieber, ich habe direkt was dabei und muss nicht erst losrennen, wenn was ist.
Was sind die Worstcase-Szenarien auf einer Weltreise mit Kind?
Meine größten Ängste waren, dass uns die Pässe geklaut werden, denn dann kann man nur noch zurück nach Deutschland fliegen (es sei denn man hat Zeit mehrere Wochen auf den neuen Pass zu warten) und dass Mila schlimm krank wird. Letzteres wäre mein persönlicher absoluter Worstcase. Unter schlimm krank verstehe ich z.B. Dengue Fieber oder andere schlimmere Virusinfektionen oder dass sie fällt, ausrutscht und sich etwas bricht. Ich habe mich deshalb im Vorfeld schon schlau gemacht, wo jeweils das nächstbeste Krankenhaus wäre. Mit diesem Wissen konnte ich mich schon mal sehr beruhigen. Und außerdem ist man ja heutzutage innerhalb von max. 24 Stunden wieder zu Hause, wenn es drauf ankommt.
Ganz wichtig ist aber natürlich, dass man auf jeden Fall eine Auslandsreisekrankenversicherung abschließt. Auch hierzu gibt es einen ausführlichen Beitrag auf unserem Blog.
Uns ist aber während der gesamten Reise nichts passiert. Es wurde uns nichts geklaut, wir sind bis auf eine Nasennebenhöhlenentzündung, die ich hatte, nicht krank geworden und wir sind nie in eine auch nur annähernd gefährliche Situation geraten.
Man sollte sich auch wirklich nicht zu viele Gedanken machen. Zu Hause auf der Couch wirkt die Welt oft viel gefährlicher, als sie es tatsächlich ist. Als wir unterwegs waren, habe ich mich oft gewundert, was für Gedanken ich mir zu Hause gemacht hatte.
Darum sollte jede Familie mit Kind(ern) eine Weltreise machen:
Da gibt es viele gute Gründe. Zum einen, wann hat man schon noch mal die Gelegenheit eine so lange und abwechslungsreiche Zeit am Stück mit seinem Kind zu verbringen? Diese Zeit ist so unglaublich wertvoll.
Und Reisen ist für Kinder die beste Schule, weil sie vieles, was sie sonst nur in der Theorie lernen, live erleben. So können sie es sich viel leichter einprägen. Wo liegen welche Länder, was gibt es für unterschiedliche Währungen, welche Sprachen werden gesprochen, was ist die Geschichte, was wird gegessen usw. Die ganze Kultur eben. Sie sehen wie andere Kinder leben, dass es nicht jeder so gut hat wie sie selbst. Sie lernen über den Tellerrand hinauszublicken und dass die Welt eben nicht nur aus Deutschland besteht. Sie können Tiere in freier Wildbahn erleben und nicht nur im Zoo. Sie lernen, dass die Welt nicht unerreichbar ist. Dass überall Menschen leben und wir alle eins sind. Sie sehen wie wunderschön unsere Erde ist, aber auch wie die Menschen sie verschmutzen und werden so dafür sensibilisiert diese Erde zu schützen.
Und all diese Erfahrungen geben ihnen Selbstvertrauen und beflügeln ihr Vorstellungsvermögen und ihre Kreativität. Mila ist so viel selbstsicherer geworden durch diese Reise. Sie lässt sich so schnell nichts vormachen, hat immer viele gute Ideen, was und womit man spielen kann und bastelt die wildesten Sachen zusammen.
Pauschal gesagt: Man erweitert seinen Horizont. Die Großen wie die Kleinen.